Krätze (Skabies) wird oft mit unhygienischen Verhältnissen oder Verwahrlosung assoziiert. Das ist falsch! Krätze kann sich dort ausbreiten, wo Menschen dicht zusammenleben oder zusammenkommen, ähnlich wie bei Läusen. Skabies kommt weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters. Die Krätzmilbe wird durch direkten körperlichen Kontakt übertragen, daher können besondere Risiken bestehen in
Gelegentlich werden Krätzmilben auch durch Kleidung übertragen, die von mehreren Personen getragen bzw. nur unzulänglich gewaschen wird (unter 60 °C). Infektionsquellen können z. B. Bettwäsche, Matratzen, Bettvorleger, Decken, Plüschtiere, Kissen, Handtücher oder eine Blutdruckmanschette sein.
Außerhalb des menschlichen Körpers können Krätzmilben i. d. R. nur 1 – 4 Tage überleben. Je nach Temperatur / Luftfeuchtigkeit, ist ein Überleben jedoch bis zu 14Tagen möglich. Je länger Milben von ihrem Wirt getrennt sind, um so geringer wird ihre Infektiosität.
Skabiesmilben bevorzugen Areale mit verhältnismäßig hoher Temperatur und dünner Hornschicht. Sogenannte Prädilektionsstellen sind:
Hinweisend für die Diagnose sind kommaartige unregelmäßig gewundene Gänge und starker nächtlicher Juckreiz. Durch Kratzeffekte, Verkrustung und möglichen Sekundärinfektionen z. B. mit Bakterien, entsteht ein vielfältiges morphologisches Bild, das sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Bei immungeschwächten Patienten kann es zu sehr schweren Verläufen kommen (Skabies crustosa norvegica) sog. ,,Borkenkrätze”. Diese Form der Skabies ist sehr infektiös. Die Diagnose wird gesichert durch den Nachweis von Milben, Eiern oder Skybala (Kotballen).
Bei Erstinfektion erscheinen die ersten Symptome nach 2-5 Wochen. Bei Reinfektion treten die ekzematösen Hautveränderungen durch die Sensibilisierung bereits nach 1 – 4 Tagen auf.
Krätze (Skabies) ist eine infektiöse Hauterkrankung, verursacht durch Krätzmilben (Sarcoptes scabiei), die hochspezifisch auf den Menschen adaptiert sind.
Für eine individuelle Skabies-Erkrankung besteht keine Meldepflicht. Treten Skabies-Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen auf (2.B. Kindergärten, Schulen, Heimen), muss das zuständige Gesundheitsamt informiert werden. Erkrankte dürfen bereits bei Verdacht nach dem Infektionsschutzgesetz § 34 keine Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen
ausüben, bei denen sie Kontakt zu Betreuten haben.
Die weiblichen Milben sind 0,3-0,5 mm groß, die männlichen Milben sind deutlich kleiner. Auf der Hautoberfläche paaren sich die Milben, die Männchen sterben nach kurzer Zeit, während die Weibchen bis zu 2 Monaten lebensfähig bleiben. Das Milbenweibchen bohrt Gänge in die obere Hautschicht um dort ihre Eier und Kot abzulegen (Skybala). Da sie auf Sauerstoff angewiesen ist, bewegt sie sich nur knapp unter der Haut (Stratum corneum). Aus den Eiern schlüpfen nach ca. 2-5 Tagen Larven, die sich binnen 3 Wochen zu geschlechtsreifen Milben entwickeln.
Antiscabiosum: eine Emulsion mit Benzylbenzoat, unterscheidet sich mit unterschiedlichen Konzentrationen in der Anwendung für Kinder (Antiscabiosum 10 %) und Erwachsene (Antiscabiosum’25 %). Eine Flasche dient zur 3-tägigen Therapie, verbleibende Reste sollten nicht weiter verwendet werden.
Die Symptome vergehen nach einer Therapie nicht sofort, dennoch sind die Milben wirksam abgetötet. Eine
abschließende Untersuchung durch den Hautarzt ist, wie bei der Diagnosestellung, wichtig.
Zeitgleich mit der Therapie ist eine Sanierung des Umfeldes wichtig, um eine erneute Reinfektion zu verhindern. Kontaktpersonen von Skabiespatienten müssen untersucht werden. Bei dem geringsten Verdacht sollte eine Mitbehandlung stattfinden, auch ohne offensichtliche Symptome.
Folgende Zusatz-Maßnahmen werden empfohlen: